Die Kunst- und Museumsfreunde Wil und Umgebung blicken auf ihr 40-jähriges Bestehen zurück. Aus Anlass des runden Geburtstages wurde die gut besuchte Hauptversammlung mit einem kleinen Konzert beendet.

Freddy Kugler

Die am 30. April 1976 gegründeten Kunst- und Museumsfreunde Wil und Umgebung zählen zu den aktiven Vereinen. Dies geht aus dem Jahresbericht 2015/16 hervor, den der engagierte Präsident Hans Vollmar den über hundert anwesenden Mitgliedern an der 40. Hauptversammlung präsentieren durfte. Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass die intensivierte Mitgliederwerbung Früchte trägt. Dank 61 neuen Mitgliedern stieg deren Zahl wieder auf über 500 an. Die Finanzen sind weiterhin im Lot.

Die Traktandenliste wurde von Hans Vollmar zügig durchgezogen. Die Mitgliederbeiträge bleiben dank dem Mitgliederzuwachs unverändert: 40 Franken für ein Einzelmitglied, 60 Franken für ein Ehepaar, 100 Franken für Vereine und Institutionen sowie 800 bzw. 1000 Franken für Einzel- bzw. Paarmitglieder mit lebenslanger Mitgliedschaft. Unverändert bleibt auch die Unterstützung des Stadtmuseums mit seinen Wechselausstellungen. Diesem wird mit einem jährlichen Betrag von 3‘000 Franken unter die Arme gegriffen.

13 gut besuchte Anlässe

Aus den Ausführungen des Präsidenten ging hervor, dass im abgelaufenen Vereinsjahr 13 Anlässe mit stets guter Beteiligung organisiert wurden. Höhepunkte waren die beiden Kulturfahrten nach St. Blasien und Bad Säckingen im Südschwarzwald im Juni sowie nach Feldkirch und Werdenberg im September. Die Mitglieder profitierten bei diesen von hervorragenden Führungen. Auf ein reges Interesse stiessen aber auch der Blick hinter die Kulissen des Theaters St. Gallen sowie die Besuche der Ikonen-Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen und der Ausstellung „Europa in der Renaissance“ im Landesmuseum in Zürich.

Der Internetauftritt der Kunst- und Museumsfreunde (www.kunst-museumsfreunde-wil.ch) wurde technisch und grafisch auf den neusten Stand gebracht und kann jetzt auch auf Tablets und Smartphones abgerufen werden. Damit wurden für das Vorstandsmitglied Werner Warth die Voraussetzungen geschaffen, die Website direkt zu unterhalten und rasch nachzuführen.

Skepsis gegenüber einem „Haus der Kultur“

Die Kunst- und Museumsfreunde Wil und Umgebung sind Gründungsmitglied des Vereins Interessengemeinschaft „IG Kultur Wil“. In der Vernehmlassung zum Projekt „KulTurM“ hat sich der Verein eher kritisch zum Vorhaben „Haus der Kultur“ im bald leerstehenden Turm an der Tonhallestrasse geäussert. Die Kunst- und Museumsfreunde vertreten die Ansicht, dass bei den Vereinen mit dem bereits breiten Saalangebot in der Stadt keine existenzielle Raumnot vorhanden ist.

Als regionaler Vertreter der Historischen Gesellschaft des Kantons St. Gallen wurde der Verein zur Vernehmlassung des neuen Kulturförderungsgesetzes (KFG) und des neuen Kulturerbegesetzes (KEG) eingeladen. Mit den Entwürfen der Gesetztestexte sind die Kultur- und Museumsfreunde einverstanden. Hingegen möchten diese, dass im KFG der Hof zu Wil und die Tonhalle Wil bereits in den Kommentaren als mögliche neue kantonale Kulturstandorte festgehalten werden. Das gleiche trifft beim KEG auf das Wiler Stadtarchiv und das Wiler Stadtmuseum der Ortsbürger zu. Der Verein stuft diese als Institutionen mit überregionaler oder sogar nationaler Bedeutung ein.

Ausblick auf das neue Vereinsjahr

Den Mitgliedern wird auch 2017 wieder einiges geboten. Bereits fest eingeplant ist am Donnerstag, 15. Juni, eine ganztägige Kulturfahrt zum Kloster und Schloss Salem, das zu den schönsten Kulturdenkmälern am Bodensee zählt, sowie zum Neuen Schloss in Meersburg. Für den September ist der Besuch der Klosterkirche Pfäfers sowie der Kathedrale und Altstadt von Chur vorgesehen. Die Teilnehmenden dürfen sich dabei wieder auf kompetente Führungen freuen.

Geplant sind 2017 überdies Spezialführungen im Stadtmuseum sowie der Besuch der einen oder anderen Ausstellung ausserhalb der Region Wil. Der bisherige Lagerraum für das Archiv und die Schriften der Kunst- und Museumsfreunde wird vom Hof zu Wil ins Baronenhaus verlegt. Dort gewährt die Bürgergemeinde den Kunst- und Museumsfreunden im Dachstock das Gastrecht. Und schliesslich sollen auch im neuen Vereinsjahr weitere Mitglieder gewonnen werden.

Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Wil

Fortgesetzt wird die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Wil. Der Verein offeriert seinen Mitgliedern zwei Vorträge mit kostenlosem Zugang. Für die beiden Freitage 3. und 10. März 2017 (jeweils um 19 Uhr im Hof zu Wil) konnte mit Henry Gerlach ein kompetenter Kenner für zwei Referate zum Konzil zu Konstanz gewonnen werden. Von 1414 bis 1418 fand dieses als grösster Kongress des europäischen Mittelalters statt.

Zum Abschluss Kultur pur

Für ein kulturelles Highlight nach dem offiziellen Teil der Hauptversammlung sorgten das Trio Musica Arte Vienna, das sich der Wiener Musik verschrieben hat, und die Sopranistin Nicole Bosshard, die unter anderem mit Werken aus den Operetten Gräfin Mariza und Maske in Blau oder dem Lied „Ich weiss, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ von Zarah Leander einmal mehr ihre eindrückliche Stimme unter Beweis stellte. Die vier Vollblutmusikerinnen Nicole Bosshard, Marie-Louise Lehner-Mouthon (Violine), Mihaela Stefanova (Flügel) und Vessela Christini (Querflöte) kombinierten bei ihrem Auftritt geschickt Bewährtes mit Neuem und ernteten für ihre halbstündige Darbietung einen grossen Applaus.

Die Hauptversammlung endete mit dem gesellschaftlichen Teil, bei dem der Verein den Anwesenden einen Apéro Riche mit feinen Häppchen offerierte und in den historischen Räumlichkeiten im Obergeschoss des Hofs zu Wil ausgiebig die Geselligkeit gepflegt werden konnte.